Die Rotbuchenhecke ist eine robuste Heckenpflanze, kann jedoch von verschiedenen Krankheiten befallen werden, die Wachstum und Erscheinungsbild beeinträchtigen. Schlechter Wuchs, verfärbte Blätter oder kahle Stellen können Anzeichen für eine zugrunde liegende Erkrankung sein. Entdecke die zehn häufigsten Krankheiten bei Rotbuchenhecken – und erfahre, wie du sie erkennst und erfolgreich bekämpfst.
Blattläuse
Blattläuse (Aphidoidea) sind kleine saugende Insekten, die sich vom Pflanzensaft junger Blätter und Triebe ernähren. Besonders im Frühjahr, wenn das Laub noch weich ist, richten sie Schäden an. Alle Arten von Buchenhecken können befallen werden, wobei junge Pflanzen besonders empfindlich sind. Ein Befall tritt häufig bei Buchenhecken auf, die schlecht durchlüftet stehen oder in überdüngtem Boden wachsen. Überdüngung erkennt man an schnellem, weichem Wachstum und einer tiefgrünen Blattfärbung.
Ein Befall zeigt sich durch eingerollte oder deformierte Blätter, klebrigen Honigtau auf der Blattoberfläche und das vermehrte Auftreten von Ameisen. Bei starkem Befall schwächen die Pflanzen, und die Dichte der Hecke nimmt sichtbar ab.
Bekämpft werden kann der Befall mit einem natürlichen Mittel auf Basis von Pyrethrinen. Eine umweltfreundliche Alternative ist der Einsatz natürlicher Fressfeinde wie Marienkäfer oder Schlupfwespen – oder das Abspülen der Blattläuse mit einem kräftigen Wasserstrahl.

Mehltau
Mehltau ist eine Pilzkrankheit, die durch Erysiphales (echter Mehltau) oder Peronosporaceae (falscher Mehltau) verursacht wird. Der Befall tritt bei hoher Luftfeuchtigkeit und schlechter Luftzirkulation auf, insbesondere in schattigen Lagen. Die Krankheit kann alle Arten von Buchenhecken betreffen.
Echten Mehltau erkennt man an einem weißen, mehlartigen Belag auf der Oberseite der Blätter. Falscher Mehltau zeigt sich durch gelbliche Flecken auf der Blattoberseite und gräuliche Sporen auf der Unterseite. Befallene Blätter verformen sich, trocknen aus oder fallen frühzeitig ab.
Verwenden Sie besser ein natürliches Fungizid auf Schwefelbasis anstelle von chemischen Spritzmitteln mit synthetischen Wirkstoffen. Chemische Mittel zerstören oft auch nützliche Pilze und Insekten und beeinträchtigen das Bodenleben.
Eine umweltfreundliche Methode ist das Besprühen der Blätter mit einer Mischung aus Milch und Wasser im Verhältnis 1:9. Entfernen Sie befallene Pflanzenteile und verbessern Sie die Luftzirkulation rund um die laubabwerfenden Heckenpflanzen, indem Sie diese zweimal jährlich – im Juni und im September – zurückschneiden.

Weißschimmel
Weißschimmel wird durch Sclerotinia sclerotiorum verursacht – einen bodenbürtigen Pilz, der sich unter feuchten Bedingungen rasch ausbreitet. Der Befall tritt besonders bei anhaltend nassem Wetter oder schlechter Bodenentwässerung auf. Alle Arten von Buchenhecken können betroffen sein, insbesondere auf lehmigem oder staunassem Boden.
Weißschimmel bildet ein weißes, filzartiges Pilzgeflecht an der Basis der Stängel oder auf abgestorbenem Laub. Die Hecke verliert an Stabilität, Blätter welken und an der Wurzelbasis kommt es zu Fäulnis.
Verzichten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel, da diese auch nützliche Insekten und Pilze abtöten können. Eine umweltfreundliche Maßnahme ist das vollständige Entfernen befallener Pflanzenteile. Verbessern Sie zusätzlich die Drainage rund um die Buchenhecke und lockern Sie den Boden durch die Zugabe von Kompost oder Sand auf. Vermeiden Sie bodendeckende Pflanzen, die die Luftzirkulation rund um die Hecke beeinträchtigen.

Engerlinge
Engerlinge sind die Larven von Käfern, unter anderem des Mai- und Junikäfers (Melolontha melolontha, Amphimallon solstitiale). Sie leben im Boden und ernähren sich von den Wurzeln der Pflanzen. Ein Befall tritt vor allem auf sandigen Böden und nach warmen, trockenen Sommern auf. Alle Arten von Buchenhecken können betroffen sein.
Betroffene Pflanzen verfärben sich hellgrün, gelblich oder bräunlich, zeigen ein schlechtes Wachstum und lassen sich oft leicht aus dem Boden ziehen. Unter dem Wurzelballen sind die weiß gekrümmten Larven mit braunem Kopf und sechs Beinchen zu erkennen.
Ein umweltfreundliches Mittel zur Bekämpfung ist der Einsatz von Nematoden (Fadenwürmer), die in die Larven eindringen und diese abtöten. Achten Sie zudem auf einen lockeren, gut durchlässigen Boden, um die Ausbreitung der Engerlinge zu begrenze

Schnakenlarven (Emelten)
Emelten sind die Larven der Schnaken (Tipula-Arten) und leben direkt unter der Bodenoberfläche, wo sie sich von der Wurzelbasis und jungen Trieben ernähren. Ein Befall tritt vor allem in feuchten, humusreichen Böden auf. Alle Arten von Buchenhecken können betroffen sein, besonders junge Pflanzen.
Ein Schaden durch Emelten zeigt sich an verwelkenden, absterbenden Pflanzen sowie kahlen Stellen in der Hecke. Beim Lockern der oberen Bodenschicht findet man etwa drei bis vier Zentimeter lange, grau-braune, beinlose Larven.
Ein umweltfreundliches Bekämpfungsmittel ist der Einsatz von Nematoden (Fadenwürmern), die die Larven aktiv aufspüren und abtöten. Halten Sie den Boden nach der Anwendung leicht feucht, vermeiden Sie jedoch dauerhaft nasse Bedingungen, da sich Emelten darin besonders gut entwickeln.

Raupenfraß
Raupenfraß entsteht, wenn sich Raupen vom Laub der Buchenhecke ernähren. Die Schäden werden häufig durch Larven von Nachtfalterarten wie dem Kleinen Frostspanner (Operophtera brumata) oder dem Großen Frostspanner (Erannis defoliaria) verursacht. Diese Arten sind weit verbreitet und befallen alle Typen von Buchenhecken – besonders im Frühling und Herbst.
Ein Befall zeigt sich durch teilweise angefressene oder vollständig fehlende Blätter. Oft bleiben nur die Blattadern oder Blattstiele übrig. Auf oder unter der Hecke finden sich außerdem schwarze Kotkrümel und die Raupen selbst.
Entfernen Sie die Raupen möglichst frühzeitig per Hand oder fördern Sie natürliche Feinde wie Vögel durch das Aufhängen von Nistkästen. Alternativ können Sie das biologische Pflanzenschutzmittel Bacillus thuringiensis anwenden, das in Gartenfachmärkten erhältlich ist. Kontrollieren Sie die Hecke während der Vegetationsperiode (April bis September) wöchentlich, um einen Neubefall rechtzeitig zu erkennen.
Pilzbefall am Stamm
Pilzbefall am Stamm einer Buchenhecke entsteht bei anhaltender Feuchtigkeit und schlechter Luftzirkulation. Verursacher sind meist Stereum hirsutum oder Cytospora-Pilze, die über Verletzungen oder Schnittstellen eindringen. Alle Buchenheckenarten sind anfällig – besonders bei nassem Wetter und beschädigter Rinde.
Erkennbar ist der Befall an verfärbten, eingesunkenen Stellen am Stamm, krustenartigem Pilzbewuchs und sich ablösender Rinde. In einem späteren Stadium kann der Saftfluss gestört werden, was zum Absterben der Hecke führt.
Verzichten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel. Entfernen Sie befallene Rindenteile vorsichtig mit einem sauberen, scharfen Messer und verbessern Sie die Luftzirkulation durch das Zurückschneiden überhängender Zweige.
Verhindern Sie Spritzwasser, indem Sie eine etwa 5 cm dicke Mulchschicht aus Rindenmulch oder Lauberde rund um den Stamm aufbringen – mit einem Abstand von 5 bis 10 cm zur Stammbasis. Kontrollieren Sie den Stamm alle zwei Wochen auf neuen Pilzbefall und behandeln Sie offene Schnittstellen sofort mit einem natürlichen Wundverschlussmittel aus dem Gartenfachhandel.
Wurzelfäule
Wurzelfäule wird durch Pilze wie Phytophthora cinnamomi oder Armillaria mellea verursacht, die sich in schlecht durchlässigen, dauerhaft feuchten Böden besonders wohlfühlen. Die Krankheit greift die Wurzeln an, sodass die Buchenhecke Wasser und Nährstoffe nur noch unzureichend aufnehmen kann. Alle Arten von Buchenhecken können betroffen sein – besonders gefährdet sind junge Pflanzen oder solche, die in schweren Lehmböden stehen.
Erkennbar ist der Befall an gelben, welken Blättern, Wachstumsstörungen sowie weichen, braunen oder fauligen Wurzeln. Mitunter tritt ein muffiger Geruch aus dem Boden aus. Bei starkem Befall stirbt die Hecke von unten her ab.
Verbessern Sie die Drainage, indem Sie Kies oder Kompost in den Boden einarbeiten. Gießen Sie nur, wenn die oberste Erdschicht trocken ist. Entfernen Sie betroffene Pflanzen vollständig und ersetzen Sie das Substrat an dieser Stelle, um eine erneute Infektion zu verhindern. Überprüfen Sie die Bodenfeuchtigkeit rund um den Stamm wöchentlich und vermeiden Sie dauerhaft nasse Bedingungen.
Spinnmilben
Spinnmilben (Tetranychidae) sind winzige Spinnentiere, die die Blattoberfläche von Buchenhecken schädigen, indem sie Zellsaft aussaugen. Der Befall tritt vor allem bei warmem, trockenem Wetter auf und betrifft sowohl grüne als auch rote Buchen.
Erkennbar ist die Schädigung an feinen Gespinsten auf der Blattunterseite, gelblichen Verfärbungen und einer matten, graustichigen Blattfarbe. Bei starkem Befall kommt es zum Blattfall, und die Hecke verliert an Dichte.
Schneiden Sie betroffene Pflanzenteile sorgfältig zurück und verwenden Sie sauberes Werkzeug, um eine Ausbreitung zu verhindern. Eine umweltfreundliche Bekämpfungsmethode ist der Einsatz von Raubmilben (Phytoseiulus persimilis), die Spinnmilben aktiv bekämpfen. Besprühen Sie die Hecke während Trockenperioden wöchentlich mit Wasser, um ein zu trockenes Mikroklima zu vermeiden. Sorgen Sie außerdem für gute Luftzirkulation, indem Sie die Buchenhecke zweimal jährlich – im Juni und im September – zurückschneiden.
Sonnenbrand
Sonnenbrand entsteht, wenn die Rinde einer Buchenhecke plötzlich intensivem Sonnenlicht ausgesetzt wird – zum Beispiel nach starkem Rückschnitt oder dem Entfernen von schattenspendender Vegetation. Die dünne Rinde der Rotbuche (Fagus sylvatica) bietet nur wenig Schutz und kann schnell geschädigt werden.
Typische Anzeichen für Sonnenbrand sind verfärbte oder sich ablösende Rinde sowie Risse auf der sonnenzugewandten Seite des Stammes. Wird das Kambium (die Wachstumsschicht direkt unter der Rinde) beschädigt, wird der Saftfluss gestört, was die Regeneration der Pflanze erheblich erschwert.
Beugen Sie Sonnenbrand vor, indem Sie beim Rückschnitt ausreichend Blätter auf der Sonnenseite der Pflanze belassen. Pflanzen Sie an offenen, sonnigen Standorten bevorzugt im zeitigen Frühjahr (März) oder Herbst (September). Schützen Sie freigelegte Stämme oder junge Pflanzen mit Jute- oder Kokosmatten, um Rindenschäden zu vermeiden.
Wie beugt man Krankheiten bei Buchenhecken vor?
Krankheiten bei Buchenhecken beugt man am besten durch gute und regelmäßige Pflege vor. Achten Sie auf einen luftigen, gut durchlässigen Boden, um Wurzelfäule zu vermeiden. Wählen Sie einen geschützten, halbschattigen Standort und kontrollieren Sie die Hecke wöchentlich auf Krankheitssymptome. Nachfolgend finden Sie saisonale Pflegetipps für Ihre Buchenhecke:
- Frühjahr: Düngen Sie mit organischem Dünger und entfernen Sie abgestorbene oder kranke Triebe. Achten Sie auf erste Anzeichen von Pilzbefall oder Blattläusen.
- Sommer: Gießen Sie bei Trockenheit wöchentlich 10 bis 15 Liter Wasser pro Pflanze. Schneiden Sie die Hecke zurück, um die Luftzirkulation zu verbessern, und kontrollieren Sie regelmäßig auf Krankheiten, Schädlinge oder Schäden wie Wurzelfäule, Raupenfraß oder Sonnenbrand.
- Herbst: Bringen Sie eine Mulchschicht um den Stamm auf, um die Wurzeln vor Frost zu schützen. Entfernen Sie befallenes Laub und schneiden Sie die Hecke bei Bedarf leicht zurück.
- Winter: Kontrollieren Sie auf Frost- und Sturmschäden. Schützen Sie junge Pflanzen mit Jute oder Vlies.
Hilfsmittel und Werkzeuge zur Vorbeugung und Bekämpfung von Krankheiten bei Buchenhecken:
- Scharfe und desinfizierte Ast- oder Heckenschere
- Organischer Dünger (z. B. Knochenmehl oder Kompost)
- Mulch oder Kompost zur Bodenverbesserung und Wurzelabdeckung
- Jute oder Gartenvlies zum Schutz im Winter oder bei starker Sonneneinstrahlung
- Nützlinge wie Nematoden, Raubmilben oder Marienkäfer zur Schädlingsbekämpfung